Eine ganze Reihe Müllerfamilien des Hegaus tauchen als meine Vorfahren auf. Bekanntlich zählten ja die Müller früher zu den sogenannten „unehrbaren“ Berufen. Oh Gott, was für welche Ahnen muss ich denn noch, in meine Sammlung aufnehmen?  Reichen denn Erzbischofmörder nicht? Hat denn das Chaos nie ein Ende? Muss das sein? Es muss sein!

Wenn auch Bauern der Bevölkerung das tägliche Brot lieferten, so waren Handwerker wie Schmid, Wagner, Schneider im dörflichen wie städtischen Leben nicht weniger wichtig, Sie sorgten für die Dinge, die im täglichen Leben einfach unentbehrlich sind. Entsprechend hoch war ihr Ansehen, was sie unter anderen durch ihren Zusammenschluss in mächtigen und einflussreichen Zünfte deutlich zum Ausdruck brachten. Es gab aber ein Handwerkerberuf, der nicht in dieses Schema passte: der Müller. Der Müllerberuf war ein „unehrbarer“ Beruf. Die Müller galten als betrügerisch und unmoralisch. So ließ 1652 der Herzog von Braunschweig 1652 jedem Müllerkind im Taufbuch dessen Unehrlichkeit sogar amtlich eintragen,  Den Müllern wurde z. B. vorgeworfen, dass sie das Mehl mit Gips vermischten, dass in der Hexerei gefrönt wurde und dass in ihren Mühlen dunkles Gesindel herumtrieb. Spielhöllen und Bordelle würde man heute dazu sagen. Und spuken und geistern täte es auch in den Mühlen, wurde gemunkelt.  Viele alte Geschichten, Märchen und Lieder sprechen eine beredte Sprache über das nicht geheuerliche und oft auch unmoralisch-erotische Treiben in den Mühlen.


Was mag der Grund für diese Verteufelung des Müllerberufs gewesen sein? Nun, da ist die schlichte Tatsache, dass die Mühlen, mit wenigen Ausnahmen, immer ausserhalb der Stadtmauern waren. Damit war die Mühle aber auch ausserhalb der gesicherten Ordnung des Gemeinwesens!  Und das erregte natürlich die Fantasie der Leute. Die Lage vor den Toren der Stadt  hatte zwar einfache Gründe. Zum einen, weil dort eben die Wasserläufe waren und zum anderen, weil in den Mühlen wegen Mehlstaubexplosionen oft Feuer ausbrach, was man aber damals nicht verstand und es sich deswegen nur mit dem Einwirken des Teufels erklären konnte.


Aber es führt nichts daran vorbei, dass die Mühlen in früheren Zeiten tatsächlich oft „Sündenpfuhle“ waren und es führt auch nichts daran vorbei, dass viele meiner Vorfahren aus dem Hegau Müller waren. Natürlich waren sie alle zusammen Ausnahmen von der Regel!


Meine Hegauer Müller-Ahnen

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Müller im Hegau